Freitag, 1. Oktober 2010

Piep, piep, piep .... Teil Uno


... wir haben uns alle lieb...
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Einer Freundin zu liebe habe ich mich darauf eingelassen, auf einen erneuten Streifzug durch die virtuelle Welt der Datenkommunikation. Oder einfacher ausgedrückt:
"Welcome back im alten Lycos Chat."
Ich weiß nicht mehr wieviel Jahre, seit meinem letzten Erscheinen dort, vergangen waren, aber durch die Übernahme des Kutters an Noesis war mein altes Profil im Datennirvana verschwunden.
Ein Neues musste her.
Es musste etwas sein, was zu mir passte.
Etwas, was mich ausmachte.
Etwas, was meine Liebe zu Wölfen wiederspiegelte.
Und geboren ward die Tatze des Wolfes.
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Nichts, aber auch nichts hatte sich verändert.
Im Gegenteil, es ist noch schlimmer geworden.
Man findet sie alle (wieder):
Lügner und Betrüger
Falschspieler
Maskenträger
Blender
Mitläufer
Angeber
Besserwisser
Schleimer
Nachahmer
Arschlöcher
Detektive
Rufmörder
Stalker
etc.
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Menschen, die sich hinter dem Bildschirm verbergen, unfähig geworden zwischen realer und virtueller Welt eine Grenzlinie zu ziehen.
Wenn all das nicht so traurig wäre und es nicht dem Bild der heutigen Gesellschaft wiederspiegeln würde, könnte man glatt ´nen Eimer voll Tränen ausschütten.
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Männer, die sich über ihre Frauen auf´s übelste auskotzen.
Frauen, die sich über ihre Männer auf´s übelste auskotzen.
Warum sich auch zu hause hinsetzen und reden, könnte ja Probleme bereiten oder gar die Mauer der Gewohnheit zum Einsturz bringen
Männer und Frauen, denen nicht bewusst ist, was sie anrichten können, wenn sie der Person am Bildschirm gegenüber ein Schauspiel abliefern.
Männer und Frauen, die vorgeben mit ihren Lebenspartnern glücklich zu sein und dennoch nicht davor zurückschrecken ihn zumindest (erstmal) virtuell zu betrügen.
Männer und Frauen, die im realen Leben ihren Platz (noch) nicht gefunden haben und sich sehnsüchtig auf den Weg der Rollenspiele begeben.
Männer und Frauen, die einem beteuern, sie würden den Chat nicht ernst nehmen, aber in bestimmten Situationen einem das Gegenteil beweisen.
etc.
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Vor kurzem besuchte ich das Profil einer Chatterin und wunderte mich doch tatsächlich über ihre Aussage "Männer wollen nur Sex".
Wie sie nur darauf kam?!
"grübel"
 An was sollen Männer auch sonst denken, wenn sie neugierig das Profil aufsuchen und ihnen Bilder präsentiert werden, wo freizügig die Möpse und der Hintern gezeigt werden?
An Häkeln und Stricken?
Auf der einen Seite die Pornoqueen sein wollen, mit den weiblichen Reizen spielen und sich dann auf der anderen Seite als Opfer fühlen, weil Mann drauf anspringt und mehr will als nur nen "Hallo"???
Was soll das denn?
Der Chat sprüht nur von solchen Fakes, männlichen und weiblichen.
Am liebsten sind mir ja jene Damen, die im öffentlichen Raum Frau Biedermann spielen, Frau "Rühr mich nicht an" und in privaten Nachrichten sprichwörtlich die Sau rauslassen. Lustig ist es, wenn man sie drauf anspricht. "Wer ich? Niemals"
Auch im Chat ist das Stottern möglich. Äußert sich in vielen "ähem´s und öhem´s".
Manchmal möchte man seinen Geschlechtsgenossinnen einfach nur ne ordentliche Kopfnuss verpassen "ditsch"
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Wie schnell aus Freundschaft Feindschaft werden kann, habe ich in den letzten Tagen erlebt.
Noch vor wenigen Wochen war man sich der Gefühle sicher, beteuerte gegenseitig, für jedermann sichtbar, wie lieb man sich hätte- Friends forever!
Und dann boom, das reale Leben hielt Einzug.
Jeder gegen jeden.
Mobbing
Während ich bei all dem versuche neutral zu bleiben, lassen sich andere auf dieses Spiel ein.
Der Rufmord beginnt.
Eigentlich kann mich nichts so leicht aus der Ruhe bringen, doch in manchen Augenblicken sitze ich da und kann kaum fassen, auf welch niederträchtige Art und Weise die Menschen ihre kranken Hirngespinste ausleben.
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Wie ich es schrieb, der Spiegel der Gesellschaft
Neid
Gier
Missgunst
Eifersucht
"Wenn ich ihn/sie nicht haben kann, wirst du ihn/sie auch nicht bekommen"
Besitzansprüche aus der Vergangenheit werden gestellt, "das ist meiner/das ist meine!"
Kein Witz!
Manchmal überkommt mich das Grauen, stellen sich mir die Nackenhaare hoch, wenn ich sehe, alle kennen sich untereinander und jeder hat mit jedem irgendwann intime Details ausgetauscht.
Wie nennt sich das? Virtuelles Swingen?
Isses nen bissi gruselig, lach.
Ohne es zu wollen, erfährt man Dinge. Bei dem einen nicht verwunderlich, von dem anderen niemals erwartet.
Im Ernst jetzt (Made bei Grey´s Anatomy "grins")?!?!
Bei einigen empfand ich es als eher traurig, als rauskam, dass sie im Grunde auch zu der Spezies gehörten und bei dem Versuch des Vertuschen kläglich scheiterten.
Die Wahrheit findet eben immer ihren Weg, davor sind wir alle nicht gefeit.
Leider ist sich die Mehrheit dessen noch nicht bewusst.
Was mich allerdings verwundert, denn wenn Person x zu Person y Kontakt hatte, erfährt Person z mindestens zu 90 % von dem, was so ganz im Vertrauen als private Nachricht untereinander ausgetauscht wurde. Alle reden, aber keiner sagt was, ha ha ha.
Vertrauen in der virtuellen Welt?
Ein wohl eher seltener Zustand, verständlicherweise.
Merkwürdigerweise haben viele vertrauen zu mir. Was wohl daran liegen könnte, dass ich kein Plappermaul bin und all die Dinge, die mir zugetragen werde, auch wirklich für mich behalte.
Aber,
Ich wäre keine Wölfin, wenn ich ohne Misstrauen mich auf den Weg begeben würde.
Und ich wäre keine Wölfin, wenn ich alles glauben würde, was man mir so erzählt und berichtet.
Wie würde wohl die Statistik ausfallen, wenn eine Umfrage gestartet würde, wieviele Freundschaften, Partnerschaften und Ehen durch den Chat zerbrochen sind?
Und wieviele bereuen es seither jemals überhaupt sich darauf eingelassen zu haben?
Eins ist mal Fakt:
Wenn mir ein Mann im Chat anfängt zu erzählen, wie unglücklich er mit seiner Frau ist, mir alle warum und wieso aufzählt, dann hätte ich doch Material genug ,um das genaue Gegenteil von dem zu sein, was er längst zu hause hat.
Leichtes Spiel, leichte Beute!
Und genau das ist es, was mich am allermeisten an widert:
Frauen und Männer, die auf Kosten anderer ihre Spielchen treiben und es oftmals bis zum bitteren Ende ausleben. Ohne Rücksicht, eiskalt und berechnend.
Leid tun, tun mir die Männer und Frauen, die ahnungslos daheim sitzen und in dem Glauben gelassen werden, die Welt, ihre Welt wäre in Ordnung.
Der Mann, der lieber mit anderen intim  flirtet, anstatt mit seiner Frau gemeinsam nach Wegen aus dem Alltagstrott zu suchen- und umgekehrt.
Feigheit ist schon eine lästige Charaktereigenschaft.
Da ist das Zuhause, da sind Kinder, vielleicht noch andere materielle Werte auf die man(n)/frau nicht verzichten möchte oder kann.
Warum kämpfen, wenn man die Möglichkeit hat, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen?
Könnt ich sprichwörtlich kotzen.
Sorry, mein Mitleid hält sich dabei in Grenzen.
Mir tun jene Seelen leid, die ihrer Einsamkeit entfliehen wollten, plötzlich Wärme und Nähe gefunden zu haben glaubten und dann bitterlich eine schmerzhafte Erfahrung durchleiden mussten.
Worte sind eben manchmal wirklich nur Worte. Leere Hüllen, einem Zweck dienlich.
Ihnen schenke ich mein Mitgefühl, meine Wolfstränen.
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Auf die Frage einer Freundin was ich dort verloren hatte:
Nichts!
Ich kam der Bitte einer alten Freundin nach.
Ich hegte weder Erwartungen, noch war ich auf der Suche!
Ich war einfach ICH selbst.
Ich freute mich auf nette Gespräche mit alten und neuen Bekannten.
Ich ließ mich einfach auf das Abenteuer ein.
Und manchmal kann es passieren, wenn  man sich selbst treu bleibt, dass das Schicksal großartige Überraschungen bereit hält.
Das etwas geschieht, womit man im Leben nicht mehr gerechnet hätte.
Teil 2 is coming soon
;o)))



1 Kommentar:

  1. Warum auch immer, es hat mich noch nie in einen Chatroom gezogen. Vor dem Blog war ich mal ne ganze Zeit in einem Forum des ZDF aktiv. Doch es währte nur gut ein Jahr, dann ging mir das Gesülze und Gehabe gehörig auf den Keks.
    Sind zwar nicht alle gleich, doch eben halt die meisten haben das Problem der Selbstdarstellung, was sie nie gewesen, niemals sein werden.
    Nun bin ich schon seit fast drei Jahren Blogger mit zwei aktiven Blogs, und es gefällt mir immer noch, hier meine Gedanken und was auch immer zu posten. Und besonders freue ich mich immer über neue Leser...

    Servus und so long
    Kvelli

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